Kammermusik von James MacMillan & Anton Bruckner

Alexander Gheorghiu (Violine)
Susanne Masetti (Violine)
Martin Fuchs (Bratsche)
Veronika Körmendy (Bratsche)
Cecilia Sipos (Violoncello)

Programm:

James MacMillan
«Etwas zurückhaltend» (2008) für Streichquartett

Composer’s Notes
Etwas zurückhaltend was written in 1982 when I was a student of John Casken’s at the University of Durham. The piece was forgotten until last year, when I realised that there was a lot in its ideas which seemed current and relevant to my recent work. The title comes from Wagner’s indication for the final pages of Götterdämmerung, and the work reflects an ongoing interest in this composer, which has been reflected at various points since in my own work. The work opens with a static, floating music which accompanies little fragments of increasingly expressive phrases on the first violin. This builds towards a series of outbursts of pizzicatos and arpeggios before the music heads off into more mysterious territory.
Allusions to motifs from The Ring are never far away.
A rhythmic and energetic Allegro eventually establishes itself which rushes towards a frantic and free climax. The work ends with a tentative and tense coda, with nods still being made in the direction of The Ring’s final Immolation Scene. The work is in one single movement and lasts about 15 minutes.
James MacMillan, 2010

Anton Bruckner
Streichquintett in F-Dur (1878-1879)

Anton Bruckner, der seinen umstrittenen Ruhm mit seinen Sinfonien und Messen erzielte, hat sich in der Kammermusik („einer ihm sonst fremden Gattung“) mit einem einzigen Werk, einer „unerwarteten Kostbarkeit“ (Arnold Werner-Jensen), verankert: Das Quintett F-Dur für 2 Violinen, 2 Violen und Violoncello entstand zwischen Dezember 1878 und dem 12. Juli 1879. Josef Hellmesberger, Geiger und Direktor des Wiener Konservatoriums, der das Quintett angeregt hatte, fand den 2. Satz, das Scherzo, zu schwierig, und erhielt von Bruckner am 21. Dezember 1879 einen Ersatz, der heute als Intermezzo in d-Moll bekannt ist. Sowohl die Uraufführung am 17. November 1881 (unter Josef Schalk, ohne das Finale) als auch die erste Aufführung durch Hellmesbergers Quartettvereinigung am 8. Jänner 1885 verwendeten jedoch die Originalfassung.
„Das Quintett zeigt alle wesentlichen Merkmale des reifen Bruckner-Stils: biegsame und bisweilen überraschende Harmonik voller chromatischer Eintrübungen, motivisch gegliederte und weiträumig sich entfaltende Melodik, expansive Dynamik mit groß angelegten Steigerungen und überraschenden Abstürzen, Kontrastbildungen auf engstem Raum und ein polyphon-vielschichtiges Stimmengefüge. Es ist staunenswert, mit welcher Sicherheit und Souveränität Bruckner seine Tonsprache auf ein für ihn ungewohnte Gattung überträgt, die in den Instrumentationsmöglichkeiten gegenüber dem großen Orchester der Spätromantik vergleichsweise spartanisch und abstrakt anmuten muß.“

(Arnold Werner-Jensen, Reclams Kammermusikführer, 13. Auflage, Reclam, Stuttgart 2005, Seite 625)

09.07.2012